Die vorherige Saison
Was soll man zur letzten Saison der Atlanta Falcons sagen? Erschreckend? Tiefpunkt? Wie auch immer die Wortwahl ausfällt, sie dürfte durchweg negativ ausfallen. Nach einem 0-5 Start mit zum Teil desaströsen Einbrüchen im berüchtigten 4. Quarter, zog die Führungsebene der Falcons die Notbremse: Head Coach Dan Quinn und General Manager Thomas Dimitroff wurden mit sofortiger Wirkung entlassen. Einen Tag später folgte auch Special Teams Coordinator Ben Kotwicka. Raheem Morris, vorher Defensive Coordinator, übernahm als Interim Head Coach und Jeff Ulbrich durfte seine Aufgaben von den Linebackern auf die gesamte Defense als DC erweitern. Lediglich Offensive Coordinator Dirk Koetter behielt sein Amt – zu Unrecht.
In den verbliebenen elf Spielen gewannen die Falcons immerhin vier Stück und zeigten defensiv einen Schritt in die richtige Richtung. Trotz des vermeintlich leichten Aufschwungs überwiegten am Ende die Zweifel und es folgte die Entlassung nahezu aller Coaching Staff- und Front Office-Mitglieder.
Neue Coaches und neues Front Office
Nach der schwächsten Saison seit 2013 beginnt eine neue Ära bei den Falcons. Einzig Wide Receiver Coach Dave Brock überstand den internen Umbruch und darf weiterhin seiner Funktion nachgehen. Als neuer Head Coach wurde der ehemalige Offensive Coordinator der Tennessee Titans, Arthur Smith, eingestellt. Ihm zur Seite stehen Offensive Coordinator Dave Ragone, Defensive Coordinator und Urgestein Dean Pees, sowie Special Teams Coordinator Marquice Williams.
Insbesondere die Verpflichtungen von Smith und Pees, die in der Saison 2019 bei den Titans mit großem Erfolg zusammen arbeiteten, sorgte bei den Atlanta Falcons und seinen Fans wieder für Hoffnung nach drei Saisons mit einer Gesamtbilanz von 18 Siegen zu 30 Niederlagen.
Als neuer General Manager wurde Terry Fontenot vorgestellt. Er galt von vornherein als Wunschkandidat von Owner Arthur Blank und CEO Rich McKay und bringt jede Menge Erfahrung als Pro Scout und Assistant GM bei den Saints mit sich. Eine weitere interessante Personalie ist der neue Vice President of Player Personnel, Kyle Smith. Smith soll große Anteile an den letzten Draft Picks des Washington Football Teams gehabt haben, die sehr gute Spieler wie zuletzt DE Chase Young oder WR Terry McLaurin hervorbrachten.
Bisherige Offseason
Free Agency, die wichtigsten Neuzugänge:
RB Mike Davis (Carolina Panthers), 2 Jahre, $5,5 Mio.
Safety Duron Harmon (Detroit Lions), 1 Jahr, $1,2 Mio.
Wide Receiver/Running Back Cordarelle Patterson (Chicago Bears), 1 Jahr, $3 Mio.
Free Agency, die wichtigsten Re-Signings:
K Younghoe Koo, 1 Jahr, $920.000
G/T Matt Gono, 1 Jahr, $3,38 Mio.
DE/DT Jacob Tuioti-Mariner, 1 Jahr, $850.000
Free Agency, die wichtigsten Abgänge:
WR Julio Jones (Titans), getraded mit einem 6. Runden Pick in 2023 für 2022 2. Runden Pick und 2023 4. Runden Pick
C Alex Mack (49ers), 3 Jahre, $14,85 Mio.
S Keanu Neal (Cowboys), 1 Jahr, $4 Mio.
Durch den verringerten Salary Cap konnte Atlanta auf dem Papier nur durchschnittliche Spieler verpflichten und sah sich genötigt, wichtige Spieler zu cutten, traden oder gar nicht erst zu verlängern.
Mit Mike Davis von den Panthers erhofft man sich einen ähnlichen Erfolg wie damals bei Michael Turner, der jahrelang Backup von LaDanian Tomlinson in San Diego war und sich als sehr guter RB etablierte. Duron Harmon bringt viel Erfahrung in das löchrige Backfield und Cordarelle Patterson soll in erster Linie das über Jahre vernachlässigte Return Game auf Vordermann bringen. Allgemein sind die Zugänge als „Gap Starter'' oder Mentoren für den recht jungen Kader geholt worden, was dazu führt, dass die Falcons in der kommenden Saison sehr viel Vertrauen in ihre Rookies oder 2nd Year Pros setzen müssen.
Zu den neuen Verpflichtungen wurden Rotationsspieler wie Matt Gono und Jacob Tuioti-Mariner re-signed, die in den letzten Jahren bereits eine gute Entwicklung gezeigt haben. Kicker Younghoe Koo ist der wichtigste Re-Sign und wird weiterhin versuchen seine hervorragende Field Goal Statistik auszubauen.
Die Liste der Abgänge sieht auf den ersten Blick wohl dramatischer aus, als sie wirklich ist. Der Trade von Julio Jones ist das Ende einer seit zwei Jahren bröckelnden Beziehung. Rein Leistungstechnisch ist der Verlust schmerzhaft, in Anbetracht seiner immer wiederkehrenden, kleineren Verletzungen und seinem Wunsch die Franchise zu verlassen, jedoch nachvollziehbar. Auch Alex Mack wirkte in den letzten Jahren nicht mehr auf der Höhe, war allerdings eine wichtige Führungsperson im Locker Room und auf dem Platz. Keanu Neal spielte zum Ende der Saison wieder besser und wird als Box Safety an der Line of Scrimmage fehlen.
Die Draft Class
1. Runde, 4. Pick: TE Kyle Pitts, Florida
Das perfekte Value gab es gleich zu Beginn. Kyle Pitts, der ''Freak'', das ''Einhorn'', es sind genau diese Bezeichnungen, die ihn zum besten Tight End Prospect seit Vernon Davis im Jahr 2006 machten. 6'6'' groß, 245 lbs schwer und läuft dabei einen 4,44 Sek. 40-Yard Dash - das sind ähnliche Werte wie zuletzt beim legendären Wide Receiver Calvin Johnson. Pitts bringt eine Pro Football Focus-Grade (PFF-Grade) von 96,2 mit sich und hatte alleine im letzten Jahr 43 Receptions für 770 Yards und 12 Touchdowns ohne einen einzigen Redzone-Drop. Er wurde zudem als Wide Receiver eingesetzt und stellte dabei selbst Cornerbacks wie Jaycee Horn oder Patrick Surtain II vor Probleme. Seine große Schwäche ist aktuell das Run und Pass Blocking.
2. Runde, 40. Pick (von den Broncos): S Richie Grant, UCF
Die Falcons tradeten von Pick 35 auf Pick 40 und konnten dafür noch Pick 114 einheimsen, wobei Pick 219 zusätzlich von den Falcons weichen musste. Richie Grant besticht durch seine Vielseitigkeit und seine guten Instinkte (10 Interceptions, 290 Tackles, 17 Passes Defended). Er ist ein sicherer Tackler und wird wohl von Dean Pees als Free Safety oder in der Man Coverage von Tight Ends eingesetzt werden. Sein größtes Manko ist die nur befriedigende Athletik (4,53 Sek. 40-Yard Dash). Grant wird wohl am meisten von Duron Harmon als Mentor profitieren, der gerade als Free Safety seine Stärken ausspielen kann.
3. Runde, 68. Pick: G/T Jalen Mayfield, Michigan
Eher als Projekt genommen, wirkt der 20 Jahre junge Offensive Lineman noch etwas ''roh''. Mayfield hat lediglich 18 Spiele in drei Jahren am College spielen dürfen, zeichnet sich aber vor allem durch seine Physis aus. Der 6'5'' große und 326 lbs schwere Hüne spielte Left und Right Tackle und bringt trotz seiner Maße eine gute Athletik mit, die im Scheme gefordert werden wird. Ein möglicher Einsatz als Guard sehen viele Analysten aufgrund der ''kurzen'' Arme (32 5/8'') für wahrscheinlich.
4. Runde, 108. Pick: CB Darren Hall, San Diego State
Für manche eine oder zwei Runden zu früh gepickt, machte Darren Hall beim Senior Bowl auf sich aufmerksam und wird versuchen die anfällige Secondary der Falcons zu verstärken. In jeder Season am College konnte der junge Cornerback PFF-Grades von jeweils über 70 erzielen. Seine größten Stärken sind der hohe Football-IQ und das Spiel in der Zone Coverage. Probleme hat er dagegen aufgrund der fehlenden Physis in Press Coverage. Aus diesen Gründen wird er wohl als Slot Cornerback eingesetzt werden oder sogar als Free Safety spielen können.
4. Runde, 114. Pick (von den Broncos): C Drew Dalman, Stanford
Der mögliche Nachfolger von Alex Mack besticht durch hervorragendes Run Blocking (PFF-Grade über 90) und gute Technik. Das kommt nicht von ungefähr, denn bereits sein Vater Chris Dalman spielte sieben Jahre in der NFL für die San Francisco 49ers und holte mit ihnen sogar 1995 den Super Bowl. Am meisten Verbesserungsbedarf hat Dalman im Pass Blocking, wo er in keiner Saison eine PFF-Grade von 70 oder mehr erreichen konnte. Aufgrund seiner Technik und Athletik passt er sehr gut in das Zone Blocking Scheme von Head Coach Arthur Smith und wird als Backup von Matt Hennessy in die Saison gehen.
4. Runde, 148. Pick: DT/DE Ta'Quon Graham, Texas
Die Stärken von Graham liegen ganz klar in seiner Physis und seinem Run Stopping. Mit 34 7/8'' langen Armen bringt der Defensive Lineman wichtige Grundvoraussetzungen für einen guten Pass Rusher mit sich, was er jedoch am College nicht zeigen konnte. Trotz vier Jahre langer Erfahrung hapert es an der Technik und genau das könnte ihm in der NFL Probleme bereiten. Im neuen Scheme von Dean Pees kann er als 3-4 DE oder 4-3 DT in der Rotation eingesetzt werden und sollte sich von DT Grady Jarrett gerade im Pass Rush unterrichten lassen.
5. Runde, 182. Pick (Compensatory Pick): DE/OLB Adetokunbo Ogundeji, Notre Dame
Seit dem Abgang von John Abraham suchen die Falcons vergeblich nach einem fähigen Pass Rusher. Dies liegt jetzt schon acht Jahre zurück und ob Ogundeji der langersehnte Abraham-Ersatz wird, darf angezweifelt werden. Zwar besticht er durch ein beeindruckendes Gardemaß von 6'4'', 268 lbs und 35 ½'' langen Armen, die Technik ist allerdings unterdurchschnittlich. Mit 7 Sacks in seiner letzten Season bei Notre Dame ließ er dennoch sein Potenzial aufblitzen.
5. Runde, 183. Pick (Compensatory Pick): CB Avery Williams, Boise State
Der vorletzte Pick der Falcons wurde auf dem Papier für einen Cornerback verbraucht. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit, da Avery Williams ein ausgezeichneter Special Teamer ist. In seiner Collegezeit erzielte er ganze neun Kick oder Punt Return Touchdowns und wurde zudem in der letzten Saison zum MWC Special Teams Player of the Year gewählt. Aufgrund der guten Beweglichkeit hat er dennoch kleinere Chancen als Slot Cornerback Einsatzzeit sammeln zu dürfen.
6. Runde, 187. Pick: WR Frank Darby, Arizona State
Mit ihrem letzten Pick im Draft sicherten sich die Atlanta Falcons einen bulligen Receiver aus Arizona. Frank Darby ist ein klassischer Deep Threat, der seine körperlichen Vorteile (6'0'', 201 lbs) nutzt, um technische Defizite auszugleichen. Er durfte in 2018 und 2019 mit N'Keal Harry und Brandon Aiyuk zusammenspielen, was ihm laut eigener Aussage zusätzliche Erfahrung einbrachte. Der ewig gut gelaunte Darby sollte primär als Special Teamer zum Einsatz kommen.
Einschätzung der Offense
Quarterbacks:
Die Atlanta Falcons werden in die 14. Saison mit ''Iron Man'' Matt Ryan als Starter gehen. Nachdem Matt Schaub als langjähriger Backup in den verdienten Ruhestand gegangen ist, verpflichteten die Falcons A.J. McCarron (30 Jahre, Texans) mit einem Cap Hit von $987.500. Leider verletzte er sich im zweiten Preseason-Spiel gegen die Dolphins und wird die gesamte Saison ausfallen. Als Ersatz verpflichteten die Falcons Josh Rosen. Der 24-Jährige kommt von den 49ers und bringt zumindest zwei Jahre Spielerfahrung mit in den Locker Room. Rosen gilt als charakterlich bedenklich, sein erster Eindruck wirkte jedoch bodenständig. Auch leistungstechnisch gibt es eine Menge Luft nach oben. Weder seine PFF-Grades (49,1 in 2018, 46,0 in 2019), noch seine Stats bei den Cardinals und Dolphins sahen vielversprechend aus (2.845 Passing Yards, 12 Touchdowns, 19 Interceptions und ein Passer Rating von 63,5). Ein weiteres, neues Gesicht stellt Feleipe Franks (23 Jahre, Arkansas) dar, der nach dem Draft als Undrafted Free Agent verpflichtet wurde. Nach dem Ausfall von McCarron steht nicht fest, wer als Nummer 2 hinter Matty Ice in die Saison gehen wird, Rosen werden aber größere Chancen zugesprochen. Mit Franks hat man außerdem einen interessanten Quarterback gesigned, der über einen sehr starken Wurfarm verfügt. Ob man in Zukunft noch etwas von Franks hören wird, steht aber in den Sternen.
Natürlich liegt jedoch das Augenmerk weiterhin auf Matt Ryan. Seit 2008 hat er den Posten des Starting Quarterbacks inne und besticht seitdem durch eine unglaubliche Konstanz und Robustheit. Alleine in den letzten drei Seasons kassierte Ryan satte 131 Sacks. Lediglich Deshaun Watson und Russell Wilson mussten mehr einstecken. Damit einhergehend sank sein Passer Rating unter Druck auf 68,3 – der niedrigste Wert seit 2013. Worin „Matty Ice“ darüber besticht, ist sein Passer Rating in der clean Pocket mit 103,7 (6. bester Wert in der NFL) und bei Pässen zwischen 10 und 19 Yards (113,9 Passer Rating). Auch seine Stats in der abgelaufenen Saison waren immer noch gut genug für die Top-10: 65% angebrachte Pässe für 4.581 Yards, 26 Touchdowns, 11 Interceptions und ein Quarterback-Rating von 93,3. Zudem konnte er seine PFF-Grade im Gegensatz zum letzten Jahr von 75,8 auf 83,1 steigern.
Running Backs:
Viele neue Gesichter und die Frage: Haben die Falcons mit Mike Davis ihren persönlichen Derrick Henry gefunden? Die Antwort fällt kurz und knapp aus: Nein! Head Coach Arthur Smith hat bereits angekündigt auf die Stärken seiner Spieler einzugehen und keinen RB1 für die neue Saison zu haben. Vielmehr möchte er eine Aufteilung zwischen den Running Backs anstreben, um je nach Spielsituation handeln zu können. Eine große Änderung im Gegensatz zu den Vorjahren liegt vor allem in den Spielertypen im neuen Backfield. Mike Davis (5'9'', 220 lbs), Cordarelle Patterson (6'2'', 220 lbs) und auch Wayne Gallman (6‘0‘‘, 215 lbs) sind eher bullige Spielertypen, die damit im Kontrast zu ehemaligen Spielern wie Devonta Freeman (5'8'', 206 lbs) oder Ito Smith (5'9'', 195 lbs) stehen.
Mike Davis bringt von den neuen Spielern am meisten Vorschusslorbeeren mit. Er durfte letzte Saison durch die Verletzung von Christian McCaffrey (Panthers) in 12 Spielen starten und erlief 642 Yards, mit einem Average von 3,9 sowie 6 Touchdowns. Hinzu kamen weitere 59 Receptions für 373 Yards und 2 Touchdowns. Für seine erste Saison als Starter sind das gute Stats, wenn man zudem das Fehlen von vier Spielen berücksichtigt.
Wayne Gallman wurde erst am 02.09.2021 unter Vertrag genommen. Der ehemalige New York Giant musste im vergangenen Jahr Saquon Barkley ersetzen und machte hinter einer durchschnittlichen Giants Offensive Line auf sich aufmerksam. Am Ende der Saison verzeichnete Gallman 682 Rushing Yards mit einem Average von 4,6 und 6 Touchdowns. Hinzu kamen 21 Receptions für 114 Yards.
Der dritte im Bunde ist wiederum kein typischer Running Back. Cordarelle Patterson ist ein wahres ''Swiss Army Knife'' und wurde zuletzt zu einen der vielseitigsten Spielern der NFL ernannt. Seine Stärken liegen eher im Fangen des Balls aus dem Backfield oder beim Einsatz von Sweeps und Tosses, wo er seine Schnelligkeit und Beweglichkeit ausspielen kann.
Bei allen Drei muss man hervorheben, dass sie von PFF mit Bewertungen von jeweils über 70,0 deutlich besser performt haben als ihre Vorgänger bei den Falcons. Weder Ito Smith (59,0), noch Brian Hill (57,9) oder Todd Gurley (54,8) konnten überhaupt die 60er-Marke knacken.
Eine fast vergessene Personalie ist im Übrigen Fullback Keith Smith. Er wird in seine dritte Saison mit den Falcons gehen und erzielte in der abgelaufenen Saison eine respektable PFF-Benotung von 68,6. Smith wurde unter Koetter nur sporadisch eingesetzt, was sich in diesem Jahr ändern sollte. Der 29-Jährige wird als Lead Blocker und gelegentlich als Passempfänger fungieren.
Wide Receiver:
Diese Saison wird Calvin Ridley als klare Nr. 1 für Atlanta an den Start gehen. Nachdem er letztes Jahr bereits seine Qualitäten in der Abwesenheit von Jones unter Beweis stellen konnte, wird Ridley auch in diesem Jahr vermutlich die Hauptlast der Offense tragen. In der vorherigen Spielzeit gelangen ihm 90 Receptions für 1.374 Yards und 9 Touchdowns. Hinzu kommen starke 2,49 Yards per Route Run, mit der er unter den Top-15 in der Liga liegt.
Russell Gage wird als Nr. 2 Wide Receiver auf dem Depth Chart ins Rennen gehen. Bereits im letzten Jahr spielte er seine bis dato stärkste Season mit 72 Receptions für 786 Yards und 4 Touchdowns. Gage steigerte außerdem PFF-Grade von 66,3 auf gute 76,4. Ein schöner Nebeneffekt ist zudem sein Einsatz in der Wildcat, wo er bereits einen Pass über 39 Yards in einen Touchdown für Calvin Ridley umsetzen konnte.
Nach den beiden oben genannten Receivern ist die Reihenfolge im Depth Chart vollkommen offen. Olamide Zaccheaus (20 Receptions, 274 Yards, 1 Touchdown) wird wohl die besten Karten haben, um sich einmal mehr zu beweisen. Der Deep Threat geht in seine dritte Saison mit den Falcons, hatte jedoch des Öfteren mit Verletzungen zu kämpfen.
Christian Blake wird im Moment als WR4 im Depth Chart gelistet und fing in der letzten Saison 13 Pässe für 141 Yards. Im ersten Trainingscamp unter Arthur Smith überzeugte er auf dem Feld und kämpft mit Neuzugang Tajae Sharpe um den Rosterplatz hinter Calvin Ridley. Sharpe ist eine interessante Personalie, da er zwischen 2016 und 2019 bereits bei den Titans unter Coach Smith spielen durfte und mit 1.167 Yards Raumgewinn, sowie 8 Touchdowns solide Werte produzierte. Aufgrund seiner guten Physis (6‘4‘‘, 194 lbs) sollte er Matt Ryan eine sichere Alternative bieten können.
Rookie Frank Darby rundet das Depth Chart der Wide Receiver ab. Der ehemalige Arizona State Sundevil dürfte jedoch überwiegend die Aufgaben des Special Teamers übernehmen.
Tight Ends:
Mit dem Pick von Kyle Pitts erhoffen sich die Dirty Birds ein wahren ''Matchup Nightmare'' für die gegnerischen Linebacker und Defensive Backs. Die Erwartungen für den 20-Jährigen Passempfänger sind riesig und man hofft, dass er diesem Druck gewachsen ist. Bereits am College spielte Pitts unheimlich dominant und wird nicht als klassischer Tight End angesehen, sondern vielmehr eine Mischung aus Wide Receiver und Tight End.
Hayden Hurst wird den klassischen Receiving Tight End spielen. Nach einer ordentlichen ersten Saison in Atlanta (56 Receptions, 571 Yards, 6 Touchdowns), stellt Hurst einen weiteren, wichtigen Passempfänger für Quarterback Matt Ryan dar.
Tight End Nr. 3 und der für Coach Smith so wichtige Blocking Tight End ist Lee Smith. Er besticht seit Jahren mit gutem Run und Pass Blocking (PFF-Grades über 70,0) und bringt mit seinen 33 Jahren jede Menge Erfahrung in die jüngere Offense. Als Passempfänger sollten die Falcons-Anhäger jedoch nicht allzu erwarten, da der Veteran in 10 Jahren NFL lediglich 458 Receiving Yards und 10 Touchdowns fing.
Offensive Line:
Die große Baustelle der Falcons ist die O-Line. In den letzten beiden Jahren brachten es die jeweiligen Starter nicht über den 21. Platz im reinen Pass Blocking laut PFF. Dies gepaart mit einem Pocket Passer wie Matt Ryan kann nicht erfolgversprechend sein und war es schlussendlich auch nicht. LT Jake Matthews gilt dennoch als einer der zuverlässigsten Tackle der Liga und konnte mit einer PFF-Grade von 75,0 seinen Platz festigen. Er wird zusammen mit RG Chris Lindstrom und RT Kaleb McGary das Grundgerüst der Offensive Line darstellen. Lindstrom spielte letzte Saison alle 16 Spiele, nachdem er 2019 noch verletzungsbedingt über weite Strecken ausgefallen war. Sein Run Blocking ist aktuell noch stärker als das Pass Blocking (76,6 Grading zu 70,3), jedoch machte er schon einen großen Schritt in die richtige Richtung. McGary wurde wie Lindstrom 2019 in der ersten Runde des Drafts gepickt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (PFF-Grade von 53,0) konnte er sich langsam aber sicher festigen und schloss die Saison mit einer Bewertung von 64,3 ab.
Auch wenn drei von fünf Positionen gut besetzt sind, so stehen hinter Left Guard und Center zwei große Fragezeichen. Aktuell ist Josh Andrews, der letztes Jahr bei den Jets gespielt hat, Favorit auf den Starting Job als LG. Das dies nicht wirklich beruhigend sein sollte, zeigen seine Leistungen der letzten vier Jahre: In keiner Saison kam er über eine Bewertung von 60,0 hinaus und gilt damit als einer der schlechtesten Guards der Liga. Eine im Training erlittene Verletzung kommt genau zur Unzeit, da Atlanta mindestens drei Wochen auf ihn verzichten muss. Rookie Jalen Mayfield wird deshalb früher als eigentlich geplant zum Einsatz kommen, mit der undankbaren Aufgabe in Woche eins DT Fletcher Cox in Schach halten zu müssen. Matt Hennessy kam letztes Jahr in seiner Rookie-Saison auf lediglich 225 Snaps und hatte mit Anpassungsproblemen in der NFL zu kämpfen. Sein größter Vorteil wird der Scheme-Wechsel sein, da er bereits am College als guter Zone Blocker galt. Sollte Hennessy weiterhin Probleme haben, steht Rookie Drew Dalman als möglicher Starter bereit.
Neben der angesprochenen Verletzung von Josh Andrews wird auch Matt Gono für unbestimmte Zeit ausfallen. Hier hatten sich viele Fans erhofft, dass er als Starting LG oder Swing Tackle in die Saison gehen würde. Aktuell werden Veteran Jason Spriggs (27 Jahre) und Colby Gossett (26 Jahre) die Rollen des Backup Swing Tackles, respektive Left Guards einnehmen.
Zusammenfassend stellen die Falcons eine weiterhin gute Offense für die neue Saison. Angeführt von Matt Ryan und Calvin Ridley und einem neuen Scheme kann der Sprung in eine Top-10 Offense gelingen. Die große Herausforderung wird die Umstellung sein, da Spieler erfahrungsgemäß eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen, um das neue Playbook und das Scheme zu verinnerlichen. Im von Arthur Smith favorisiertem 12 Personnel soll der Grundstein für Ryans große Stärke gelegt werden: Dem Play-Action Pass. Mit Pitts als TE/WR-Hybrid verfügt man zudem über einen Spieler, der die gegnerische Defense vor Probleme stellen wird. Um das Passing Game effektiv und variabel gestalten zu können, werden Head Coach Arthur Smith, Offensive Coordinator Dave Ragone und die neuen O-Line Coaches Dwayne Ledford und Chandler Henley intensiv zusammenarbeiten müssen. Die Preseason hat zudem keinen Aufschluss darüber gegeben, wie die Falcons ihre Offense ausrichten möchten. Zwar wurde beim Auftakt gegen Tennessee noch überwiegend mit Pre-Snap Motion gearbeitet, jedoch wirkte das Playcalling insgesamt eher zurückhaltend. Am 12.09. um 19:00 gegen die Philadelphia Eagles werden die Anhänger der Falcons dann endlich den vollen Umfang der Offense zu Gesicht bekommen und im Laufe der Saison wird sich herausstellen, wie Arthur Smith ohne Derrick Henry zurechtkommt.
Einschätzung der Defense
Interior Defensive Line:
Seit Jahren die einzige Konstante in der löchrigen Defense der Atlanta Falcons: DT Grady Jarrett. Er ist einer der besten der Liga und besticht durch seinen unglaublich guten Pass Rush. In den letzten vier Saisons konnte er zweimal über 80 und zweimal über 90 im PFF-Grading abschneiden. Er wird auch weiterhin den wichtigsten Pfeiler auf und neben dem Platz darstellen. Als Backup wird laut Depth Chart 2nd Year Pro Marlon Davidson gelistet, der verletzungsbedingt in lediglich drei Spielen zum Einsatz kam (8 Tacklings, 1 Pass Deflection).
Neben Jarrett besetzt Tyeler Davison die Position des Nose Tackles. Er spielte bereits zwei Saisons bei den Falcons und gilt als Run Stopper, der jedoch mit einer PFF-Grade von 58,3 einen Rückschlag verzeichnen musste. Hinter ihm wird Rookie Ta’Quon Graham gelistet, der auf Einsatzminuten hoffen darf.
Durch die voraussichtliche Umstellung auf eine 3-4 Defense, werden die Dirty Birds mit einem weiteren 3-4 Defensive End in die Saison gehen. Neuzugang Jonathan Bullard hat diesen Platz fürs Erste inne. Der ehemalige Drittrunden-Pick von 2016 wirkte in den vergangenen beiden Seasons als Rotationsspieler der Cardinals und Seahawks und verbuchte 1,5 Sacks. Dies könnte der Turöffner für John Cominsky werden, nachdem dieser im letzten Jahr knapp 400 Snaps spielte und es auf eine Grade von 67,4 brachte, was dem Liga-Durchschnitt entspricht.
Edge Defender/Outside Linebacker:
Die wohl am schwächsten besetzte Position der Falcons. Dante Fowler Jr. wird als Nummer eins in die Saison gehen, jedoch ist dies den mangelnden Alternativen geschuldet. Der 26-Jährige Pass Rusher durfte zwei Jahre neben Aaron Donald spielen und überzeugte 2019 mit 11,5 Sacks. Mit mageren 3 Sacks in der letzten Season und anhaltenden Verletzungssorgen, war er eine der größten Enttäuschungen der Liga. Die Falcons hoffen durch die Umstellung auf seine ursprüngliche Position des 3-4 OLB auf eine deutliche Leistungssteigerung.
Den Wettstreit um den zweiten Kaderplatz auf dieser Position werden Steven Means, Brandon Copeland, Jacob Tuioti-Mariner und Fünftrunden-Pick Adetokunbo Ogundeji unter sich austragen. Means hat im Augenblick die Nase vorne, gehört seit 2018 zum Kader der Falcons und gilt als solider Rotationsspieler. Er steuerte im letzten Jahr 3 Sacks bei und wurde von seinen Teamkollegen für den Ed Block Courage Award nominiert. Copeland geht in seine sechste Saison und spielte bis hierhin sehr solide. Seit seiner Rookie-Season bekam er kein PFF-Grading unter 58, jedoch auch nie über 68. Er wird zudem mit Linebackers Coach Frank Bush wiedervereint, unter dem er bei den Jets im Jahr 2018 immerhin 5 Sacks erzielte. Copeland wurde direkt vor dem ersten Spiel gegen die Eagles gecuttet, was allerdings Cap-Gründen geschuldet ist. Der Veteran dürfte in der nächsten Woche wieder an Board sein. Aufgrund des doch überraschenden Cuts von Brandon Copeland wurde James Vaughters vom eigenen Practice Squad ins aktive Roster hochgezogen. Der 28-Jährige erzielte im letzten Jahr in der Rotation der Bears 1,5 Sacks. Sollten keine Verletzungen vorkommen, werden seine Snaps jedoch stark limitiert sein. „JTM“ gilt für viele Fans als Breakout-Spieler. Zwei Jahre sammelte er als Backup Erfahrung und kam alleine in der abgelaufenen Saison zu 336 Snaps. Sein bestes Spiel gelang ihm gegen die Raiders, wo er mit 6 Tacklings, einem Sack, einem Forced Fumble, sowie zwei Fumble Recoveries zum NFC Defensive Player of the Week gewählt wurde. Ogundeji überzeugte in seinen drei Einsätzen der aktuellen Preseason und darf sich auf Spielpraxis freuen.
Linebacker:
Wo sich die Falcons in diesem Jahr keine Sorgen machen sollten, sind ihre Linebacker. Deion Jones ist trotz einer für ihn letztlich schwachen Saison (68,7 PFF-Grade) ein sehr wichtiger Bestandteil der Front Seven und wird nach dem Abgang von Ricardo Allen noch mehr Verantwortung für die Defense übernehmen. Seine Stärken liegen ganz klar in der Coverage von Tight Ends und Running Backs. Im Run Stopping muss Jones wieder besser werden.
Foyesade Oluokun steht nur noch diese Saison unter Vertrag. Die letzten drei Jahre waren für ihn persönlich durchaus erfolgreich mit insgesamt 269 Tacklings, 3 Sacks, 4 Forced Fumbles und 2 Interceptions. Oluokun hat bereits angekündigt seinen ersten großen Payday einlösen zu wollen. Ob er demnach im nächsten Jahr für die Falcons spielen wird, ist vollkommen offen. Die Stärken des ehemaligen Sechstrunden-Picks liegen vor allem beim Blitzen,was den Falcons zugutekommen wird, da Dean Pees dafür berüchtigt ist, genau dies zu tun.
Eine Überraschung der letzten Saison war Mykal Walker. Er wurde letztes Jahr an 119. Stelle gedrafted und überragte mit seiner Coverage. In 387 Snaps bekam er von PFF eine Note für die Coverage von 90,7 – nur Fred Warner von den 49ers war besser. Sollte Walker an diese Leistungen anknüpfen, dürfte auch ein möglicher Verlust von Oluokun nicht allzu schlimm werden. Backup der genannten Drei ist Dorian Etheridge, der als Undrafted Free Agent nach dem aktuellen Draft unter Vertrag genommen wurde.
Cornerback:
A. J. Terrell spielt seine zweite Saison für die Falcons. Letztes Jahr noch als Reach im Draft bezeichnet, war er ein durchaus solider CB1. Wie die meisten jungen Cornerbacks, hatte Terrell mit Problemen in der Coverage zu kämpfen (Grade 57,0), überzeugte aber im Run Stopping mit einer Note von 75,1. Sollte er die anfänglichen Schwierigkeiten korrigieren, werden die Falcons erstmals seit 2017 wieder einen guten Cornerback in ihren Reihen haben.
Neuzugang Fabian Moreau ist Favorit als CB2. Beim Football Team öfter als Slot Cornerback eingesetzt, sind seine Stärken aufgrund seiner Physis doch eher als Outside Cornerback. Mit einer PFF-Grade von 64,7 (Coverage 65,9) ist er für Atlanta ein solider Spieler, auch wenn er für die meisten Teams nicht mehr als ein Backup wäre.
Hinter Terrell und Moreau reihen sich der noch angeschlagene Kendall Sheffield und Preseason-Star T.J. Green ein. Sheffields Leistungen werden äußerst kritisch beobachtet, da er in keiner seiner beiden Saisons eine PFF-Bewertung von über 50,0 erreichte. Der 25-Jährige gilt darüber hinaus als Streichkandidat, insofern er dieses Jahr keine Leistungssteigerung zeigt. Green überzeugte die Coaches mit enger Coverage und schaffte so den Sprung in den Kader. 2016 noch an 57. Stelle von den Colts als Safety gewählt, führte sein Weg seit 2018 über die Seahawks, Saints und Panthers zu den Falcons. Sollte er auch in der Regular Season an seine Leistungen vom August anknüpfen können, werden die Dirty Birds deutlich ruhiger durch die Saison gehen.
Nickelback oder Slot Cornerback wird dieses Jahr Isaiah Oliver. Oliver spielte bereits in Teilen der letzten Season auf dieser Position und wirkte deutlich sicherer als in der direkten Deckung von den gegnerischen Top-Receivern. Auch ein Einsatz als Safety kommt für ihn in Frage, da er mit guter Run Defense überzeugte (Note 77,0, 70 Tacklings). Einsatzminuten sollten hinter ihm sowohl Rookie Darren Hall, als auch Rookie Avery Williams sammeln dürfen.
Safeties:
Mit den Neuzugängen Duron Harmon und Erik Harris wirkt dieser Teil des Rosters nicht so problematisch, wie es einige Analysten denken. Harmon spielte letztes Jahr für die Lions und war dort einer der besten DBs. Er kam in jedem Spiel zum Einsatz und erzielte 73 Tacklings, 2 Interceptions, 5 Passes Defended und eine durchschnittliche PFF-Bewertung von 65,3. Harris spielte etwas über 700 Snaps in der vergangenen Saison. PFF bewertete ihn mit 57,0 – seine niedrigste Note seit seinem ersten Jahr. Eine Rückkehr zum traditionellen Box Safety und der Einsatz gegen den Run werden ihm wieder in die Karten spielen dürfen.
Wie auch DT/DE Marlon Davidson, war das erste Jahr von Jaylinn Hawkins mit Verletzungen geplagt. Er brachte es auf magere 76 Snaps und hofft nun auf mehr Einsatzzeiten in seiner zweiten Saison. Rookie Richie Grant sollte zu seinen Einsatzzeiten kommen und davon profitieren, dass er in Duron Harmon einen sehr guten Lehrer für seine Position bekommen hat. Wie oben bereits angeschnitten, darf man auch Isaiah Oliver bei den Safeties nicht aus den Augen lassen.
Allgemein betrachtet wirkt die Defense der Falcons auf dem Papier nicht besser als in der letzten Saison. Grady Jarrett und Deion Jones werden weiterhin Dreh- und Angelpunkt der Defense sein und mehr Verantwortung übernehmen müssen als zuvor. Der wichtigste Neuzugang und Hoffnungsträger ist jedoch DC Dean Pees, frei nach dem Motto ''In Pees we trust!''. Seit 2004 ist der 71-Jährige in der NFL als Coach tätig und gewann mit den Patriots im Jahr 2005 als Linebackers Coach den Super Bowl. Dies gelang ihm in der Folge als Defensive Coordinator der Ravens im Jahr 2013 nochmal. Lediglich einmal in 12 Jahren als DC war sein Team nicht in den Top-15 der Liga in der Kategorie Points Allowed, viermal waren seine Teams sogar in den Top-5. Pees ist bekannt für sein kreatives Blitzen und den Einsatz einer 3-4 Defense oder der Multiple Front, was einen großen Unterschied zu der 4-3 Defense von Dan Quinn darstellt. Bereits im ersten Preason Game gegen seinen ehemaligen Verein, die Tennessee Titans, bekamen die Fans der Dirty Birds eine Kostprobe der Komplexität seiner Defense. Mit vielen Blitzes und Stunts gelangen drei Sacks in Halbzeit eins. Der restliche August verlief, ähnlich wie bei der Offense, ernüchternd. Standardkonzepte und wenig Abwechslung verschleierten einen genaueren Einblick in sein Playbook. Die Erwartungshaltung an Pees ist gerade deshalb riesig. Ob er tatsächlich eine der schlechtesten Defenses zu einer durchschnittlichen verbessern kann, wird aber auch für einen Trainerfuchs wie ihn unheimlich schwer werden.
Special Teams
Kicker bleibt auch dieses Jahr Younghoe Koo. Nachdem er bereits 2019 23 von 26 Field Goals verwandelte, steigerte sich Koo abermals mit 37 von 39 verwandelten Treffern. Hinzu kommen hier noch 57 von 61 Extrapunkten. Punter ist nach der Verletzung von Sterling Hofrichter nun mehr Cameron Nizialek, Long Snapper wird Josh Harris sein, der in seine zehnte Saison mit den Falcons geht. Kick Returner sollte Cordarelle Patterson werden, der zuletzt zweimal in Folge in den Pro Bowl gewählt wurde. Punt Returner wird Avery Williams, der nicht nur am College, sondern auch in der Preseason sehr gute Leistungen gezeigt hat.
Players to watch
Chris Lindstrom, Right Guard:
Lindstrom in diese Kategorie zu nehmen ist eventuell nicht ganz richtig, da er schon eine gute Leistungssteigerung zeigte. Ein für O-Liner angenehmeres Scheme sollte den 3rd Year Pro aber auf die nächste Stufe hieven. Lindstrom wird bei anhaltend guten Leistungen einer der wichtigsten Spieler in der Offense der Atlanta Falcons werden und Stabilität in die schwächelnde Offensive Line bringen.
Mykal Walker, Linebacker:
Letztes Jahr erst in der vierten Runde genommen, entpuppte sich der ehemalige Fresno State Bulldog als wahre Überraschung. Er dürfte sehr vom neuen Scheme profitieren, da er bereits am College vielseitig eingesetzt wurde und über große Stärken beim Blitzen oder in der Coverage verfügt. Wie vorher geschrieben, würde ein Abgang von Oluokon oder sogar ein Trade von Deion Jones verkraftbar sein, wenn Walker auch in dieser Saison mit mehr Einsatzzeiten glänzen wird.
Schedule - Alle Spieltermine findet ihr hier
Ausblick und Prognose
Es ist schwer zu sagen, wo sich die Falcons dieses Jahr einfinden werden. Ein leichter Schedule wird aber allemal helfen besser dazustehen, als in der letzten Season. Die Division bleibt jedoch weiterhin sehr schwer. Die Buccaneers gehen als amtierender Champion in die Saison und sind absoluter Favorit. Die Panthers könnten im zweiten Jahr unter Matt Rhule und Joe Brady eine Top-10 Offense aufs Spielfeld bringen, sollte Sam Darnold wirklich nur unter den schlechten Umständen in New York gelitten haben. Die Saints haben wichtige Spieler in der Offseason verloren und werden mit Taysom Hill und Jameis Winston als Quarterbacks ins Rennen gehen. Hier wird entscheidend sein, wie gut Sean Payton mit dem Verlust von Drew Brees zurechtkommt.
Für eine Besserung spricht vor allem der Umbruch innerhalb des Coaching Staffs und des Managements. Arthur Smith und Dean Pees werden jeweils neue Schemes installieren, die sich grundlegend von Dan Quinn und Dirk Koetter unterscheiden. Der Offense wird eine Rückkehr zum Zone Blocking auf alle Fälle guttun. Man konnte in den Jahren unter Koetter immer wieder beobachten, wie uninspiriert und eindimensional gespielt wurde. Der Wechsel auf eine 3-4 Defense oder Multiple Front wird endlich neue Reize setzen und das Einführen vom Blitz sollte den gegnerischen Quarterbacks nicht mehr alle Zeit der Welt geben, um ihre Pässe anzubringen. Gerade der Druck auf die Cornerbacks wird hierdurch ein wenig verringert werden, da sie nicht mehr allein auf den Pass Rush der vier D-Liner hoffen müssen.
Trotz alledem wird es Zeit benötigen, um die neuen Schemes zu lernen und die Philosophien der Coaches zu verinnerlichen. Dieses Jahr werden die Falcons noch nicht angreifen können, Verbesserungen sollten allerdings spürbar sein. Ganze acht Spiele wurden letztes Jahr mit nur einem Score verloren und deshalb erscheint ein Record von 7-10 für die Falcons als realistisch.
Comments